Auf Einladung der heimischen Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt hat die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Daniela Behrens am Freitag das Albert-Schweitzer-Therapeutikum und anschließend das evangelische Krankenhaus in Holzminden besucht.

Die beiden Politikerinnen wurden im Albert-Schweizer-Therapeutikum vom Vorstandsmitglied Angela Schürzeberg, dem Geschäftsführer Martin Kupper sowie dem leitenden Arzt Dr. Dirk Dammann empfangen. Begleitet wurden sie zudem bei beiden Terminen vom Holzmindener Bürgermeister Christian Belke und den beiden SPD-Vertreterinnen Nicole Christoph und Susanne Jacke aus dem Stadtrat.

Das Albert-Schweizer-Therapeutikum (AST) betreibt in Holzminden eine Institutsambulanz, eine Tagesklinik sowie zwei Station bei denen Krankheitsbilder, wie depressive Störungen, Angststörungen, selbstverletzendes Verhalten, aggressive Verhaltensauffälligkeiten und weitere Störungen bei Kindern und Jugendlichen behandelt werden. Pro Jahr werden dort ca. 2.000 Patientinnen und Patienten behandelt. Mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wirkt das Therapeutikum auch als Wirtschaftsfaktor in der Region.

Im Rahmen des Termins machte Dr. Dammann deutlich, dass die Einrichtung Albert-Schweizer-Therapeutikum vor allem seit dem vergangenen Jahr vor große Herausforderungen gestellt wird. „Seit November kann eine deutliche Zunahme an Depressionen beobachtet werden. Zudem zeigen sich zunehmend schwerere Krankheitsverläufe, auch die Suizidverläufe fallen schwerer aus“, so Dr. Dammann. Die Nachfrage übersteige das aktuelle Angebot, wodurch Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten von einem dreiviertel Jahr nicht ungewöhnlich seien. „Hinzu kommt die zunehmende Bürokratisierung“, so der Geschäftsführer Martin Kupper, „dadurch bleibt immer weniger Zeit für die Patientinnen und Patienten.“ Die Tätigkeitsdokumentation verschlinge ca. 5-10 Prozent der Arbeitszeit. Ministerin Behrens und Sabine Tippelt, MdL sagten zu, das Thema mitzunehmen. „Im Zuge einer Entbürokratisierung wäre es wünschenswert mehr Personen behandeln zu können, die gesetzlichen Vorgaben dürfen dabei aber nicht außer Acht gelassen werden“, so Tippelt.

Anschließend an das Gespräch führte Dr. Dammann die Beteiligten durch das Bestandsgebäude sowie den 2019 eröffneten Neubau, dabei erläuterte er zudem den Bedarf einer Erweiterung des Therapeutikums durch die Zunahme an Patientinnen und Patienten, gerade aufgrund der Entwicklungen durch die Corona-Pandemie. Für diese Erweiterung, den Bau eines Stationshauses, sei man allerdings auch auf die erneute finanzielle Unterstützung durch das Land angewiesen, so Martin Kupper. Daniela Behrens und Sabine Tippelt sind sich einig: „Wir wollen die Arbeit einer solche wichtigen Einrichtung weiter unterstützen.“ Dem Förderantrag, der in Kürze gestellt und noch in diesem Jahr auf Landesebene beraten werden solle, stehe man sehr wohlwollend gegenüber. Alle Beteiligten waren sich zudem einig, die gute Zusammenarbeit zwischen AST, Stadt Holzminden und dem Sozialministerium fortführen zu wollen.

Anschließend ging es zum nächsten Besuch im evangelischen Krankenhaus, indem die Beteiligten vom Geschäftsführer Stefan Bertelsmann, der Pflegedirektorin Oberin Simone Gebauer sowie Dr. med. Ralf Königstein, dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses empfangen wurden.

Das Krankenhaus ist durch umfangreiche Investitionen, bezuschusst durch das Land Niedersachsen, mittlerweile in großen Teilen saniert und ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit 183 Krankenhausbetten indem ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Durch zahlreiche Fachabteilungen und neuste OP-Säle sowie -Technik ist das Krankenhaus gut für die Zukunft aufgestellt. Ermöglicht wurden diese Investitionen maßgeblich durch Fördermittel des Landes Niedersachsen in Höhe von 20 Mio. „Dafür nochmal ein großer Dank an das Sozialministerium und insbesondere an die frühere Ministerin Cornelia Rundt“, sagt Sabine Tippelt.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machen dem Krankenhaus allerdings immer noch zu schaffen. So führen die aktuell hohen Infektionszahlen neben den steigenden Behandlungszahlen auch zu einem vermehrten Ausfall von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dies stelle gerade den Bereich der Pflegekräfte vor große Herausforderungen, berichtete die Pflegedirektorin Simone Gebauer. Auch aus wirtschaftlicher Sicht stehe das Krankenhaus durch die Corona-Pandemie vor finanziellen Hürden, so der Geschäftsführer Stefan Bertelsmann.

Nach einem Rundgang über das Gelände durch Dr. Königstein zeigte sich die Ministerin Daniela Behrens von der modernen Ausstattung der sanierten Gebäude beeindruckt und sagt zu weitere Fördermöglichkeiten seitens des Landes zu prüfen. „Ich setze mich auch weiter für unsere Einrichtungen hier im Landkreis ein“, so die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt.