Auf Anfrage der Abgeordneten Sabine Tippelt hat das Niedersächsische Kultusministerium am heutigen Donnerstag mitgeteilt, dass die Bemühungen der beiden Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (hier liegt auch die Federführung), nach Lösungswegen zur Realisierung des länderübergreifenden Digital Paktvorhabens Schule für „Vernetzte Zukunftslabore“ an der BBS Holzminden und dem Berufskolleg des Kreises Höxter zu suchen, sich ausgezahlt haben.

Über die Gremien der Steuerungsgruppe DigitalPakt Schule wurde das Vorhaben seitens NRW und Niedersachsen im Februar 2022 eingebracht und erläutert. Die Steuergruppe der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre hat das Vorhaben gestern gebilligt. Jetzt kann die Umsetzungsphase beginnen.

Die Umsetzung einer länderübergreifenden Zusammenarbeit ist aufgrund der möglichen Synergieeffekte zu begrüßen. Die Initiative entstand aus dem Willen der Beteiligten proaktiv und interdisziplinär tätig zu werden. Dadurch sollen innovative Technologien ohne Verzögerung in der Ausbildung eingesetzt werden. Ein Kooperationsvertrag wurde zwischen den beteiligten Akteuren 2019 unterschrieben.

Die didaktische Vorgehensweise entspricht dem Prinzip der vollständigen Handlung und der veränderten Rolle der Lehrkräfte als Prozessbegleiter. Die Erprobung von Augmented Reality und Virtuell Reality (AR/VR) steckt noch in den Anfängen; das Potenzial dieser Technologie erscheint sehr groß und die Erfahrungen, die der Einsatz generieren wird, bieten die Möglichkeit der Übertragung auf andere Standorte. Die Realisierung von AR/VR-Anwendungen soll auch die Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Software-Tools bzw. Ausstattungsmerkmalen beinhalten, die Lehrerinnen und Lehrer bzw. Schulen in die Lage versetzten in Eigenregie entsprechende digitale Medien für den Unterricht zu erstellen.

Die Einführung und Etablierung modernster Technik bedeutet eine Chance für den ländlichen Raum und die Innovationskraft der Region. Durch die Beteiligung der HAWK und der TH OWL ist die notwendige wissenschaftliche Unterstützung beim Einsatz innovativer Technik möglich.

Für Niedersachsen bedeutet der gestrige Entschluss kurzgefasst:

Die Finanzierung des Projekts kann für die Laufzeit bis Mai 2024 durch die Mittel für länderübergreifende Vorhaben aus dem DigitalPakt Schule bezahlt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich nach derzeitiger Schätzung insgesamt auf 1.498.000 Euro inkl. Eigenanteil i.H. v. 10%, welcher für den Kostenanteil in NI (67.290,16 Euro) vom Land Niedersachsen erbracht wird. Für den Landkreis Holzminden bedeutet dies eine finanzielle Unterstützung von ca. 750.000 Euro. (Diese Schätzung ist vorbehaltlich der Entwicklung und Umsetzung des Projekts.)

Um die bereitgestellte Infrastruktur langfristig optimal zu nutzen, stellt der Landkreis Holzminden als Schulträger darüber hinaus IT-Systemadministratoren aus dem Kreismedienzentrum zur Verfügung. Der Dauerbetrieb der Infrastruktur wird von Seiten der Schulen und Schulträger aus vorhandenen Mitteln nach 2025 fortgesetzt.

Notwendige Personalentwicklungsmaßnahmen der Lehrkräfte können zudem über das niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung nachgefragt werden. Alternativ steht der Schule ein ausreichendes Fortbildungsbudget zur Verfügung, um spezielle Bedarfe realisieren zu können. In Niedersachsen werden die Fachberatung und das Regionale Landesamt für Schule und Bildung als Unterstützungsinstrumente eingebunden. So ist es möglich, zielgerichtete Tagungen und Fortbildungen über das NLQ anzubieten, um o. a. weitere Zielgruppen, besonders in Niedersachsen, zu erreichen.

„Ich freue mich“, so die heimische Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, „dass dieses Projekt nach so langer Zeit nun endlich an den Start gehen kann. Mein Dank gilt insbesondere Frau Prof. Dr. Engel von der HAWK, dem Schulleiter der BBS Holzminden Herrn Hölzchen sowie dem Leiter des Berufskollegs des Kreises Höxter Herrn Urhahne. Sie haben einen langen Atem bewiesen und ihre Bemühungen haben sich nun ausgezahlt.“