Die von der AMEOS-Gruppe angekündigten Teilschließungen des Alfelder Krankenhauses lässt auch die Einwohner/-innen im Flecken Delligsen nicht kalt. Viele sorgen sich insbesondere um die, nach den Plänen der Geschäftsführung, zukünftig wegfallende Notaufnahme und Intensivstation.

„Das Alfelder Krankenhaus ist für uns erste Anlaufstelle bei Notfällen und traditionell das für unsere Gemeinde zuständige Haus für stationäre Behandlungen und weitere ambulante Dienste“, sagt Delligsens Bürgermeister Stephan Willudda und fügt hinzu: „Von den Schließungsplänen habe ich aus der Zeitung erfahren“. In einem Schreiben an den niedersächsischen Gesundheitsminister fordert er eine Soforthilfe des Landes, um den Klinikbetrieb so lange aufrechtzuerhalten, bis die geplante Krankenhausreform greift und das jetzige System eines rein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführten Krankenhausbetriebs in eine Grundversorgung für die Fläche umgewandelt wird. „Ich mache mir Sorgen, dass der jetzt beabsichtigen Schließung von Teilbereichen weitere Schritte folgen und diese auch Auswirkungen zum Beispiel auf den Rettungsdienst und die Notarztversorgung haben werden“, so der Bürgermeister weiter. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie wichtig ein Krankenhaus in der Nähe ist, um Angehörige mit persönlichen Besuchen bei der Genesung zu unterstützen oder sie mit Wäsche und anderen Dingen des täglichen Bedarfs versorgen zu können.

Dem schließen sich die im Rat des Fleckens Delligsen vertretenen Fraktionen ausdrücklich an. „Es ist wichtig, dass jetzt alle an einem Strang ziehen und für die Rettung des Alfelder Krankenhauses eintreten. Hier ist landkreisübergreifendes Engagement aller politisch Verantwortlichen gefragt“, sind sich die Fraktionsvorsitzenden Sabine Tippelt (SPD), Wilhelm Wolff (CDU), Adolf Nobel (UWG) sowie die beiden fraktionslosen Ratsmitglieder Eike Mönneke und Juliane Kirk-Siebke einig.

„Nach der Schließung des Holzmindener Krankenhauses ist dies der nächste schwere Schlag für die Gesundheitsversorgung in Südniedersachsen. Die Notfallversorgung unseres Landkreises Holzminden hängt auch am Alfelder Krankenhaus – wie soll das gehen?“, führt die heimische Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt aus.

„Unser Anspruch muss es sein, für gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land zu kämpfen. Dazu gehört auch eine flächendeckende Notfallversorgung“, so Tippelt weiter. Tippelt steht bereits in Kontakt mit dem zuständigen Niedersächsischen Sozialministerium in Hannover, um Möglichkeiten der Unterstützung durch das Land prüfen zu lassen.

Abschließend erklärt Tippelt: „Der mit den Krankenhausreformen auf Landes- und Bundesebene angestrebte Strukturwandel im Gesundheitssystem darf nicht auf Kosten der bereits jetzt strukturschwachen Regionen in unserem Bundesland erfolgen. Dazu muss der Bund nun endlich seinen Verpflichtungen nachkommen und ein Vorschaltgesetz auf den Weg bringen, das den Krankenhäusern finanziell unter die Arme greift – kurzfristig vor der Krankenhausreform. Ansonsten werden viele Krankenhäuser diesen Prozess nicht überleben!“