Im Rahmen des niedersächsischen Bildungsprogramms "Klasse Landtag" fand an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Münden eine besondere Veranstaltung statt: Die niedersächsische Landtagsvizepräsidentin Sabine Tippelt besuchte die Schule, um mit Schülerinnen und Schülern der Fachoberschulen Recht, Wirtschaft- und Verwaltung sowie Berufsfachschulen Fahrzeug- und Metalltechnik und Auszubildenden zum Werkzeugmechniker sowie zur Pflegefachkraft im Dialog zu wichtigen gesellschaftspolitischen Themen zu stehen.

Organisiert und vorbereitet wurde das Treffen von Lehrkräften und Schülervertreterinnen und -vertretern, unter anderem von Frau Engel, die als Moderatorin die Vorstellung der Teilnehmenden übernahm. Die einzelnen Klassen präsentierten sich kurz und erläuterten ihren Ausbildungsgang sowie die beruflichen Ziele. Um den Austausch persönlich zu gestalten, begann die Gesprächsrunde mit einem "Icebreaker" aus drei „Entweder-Oder“-Fragen an Frau Tippelt. So erfuhren die Schüler etwa, dass die Landtagsvizepräsidentin die Berge dem Meer vorzieht, gerne selbst kocht und für Deutschland das Glas halbvoll statt halbleer sieht.

Aktuelle Themen und Anliegen der Schüler

In der anschließenden Fragerunde, die über eine Stunde dauerte, konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Anliegen direkt an Frau Tippelt richten. Die Fragen, die zur Sprache kamen, spiegelten ein breites Spektrum wider und griffen aktuelle gesellschaftliche Diskussionen auf, darunter das Thema Gesundheit und Pflege. Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert daran, wie diese Berufsgruppe besser anerkannt und durch die neue „generalistische“ Pflegeausbildung stärker gefördert werden kann.

Auch die Wertschätzung gegenüber weiteren Berufszweigen im öffentlichen Dienst, wie Polizei, Feuerwehr und Sanitätswesen, war ein wichtiges Anliegen. Frau Tippelt unterstrich die Bedeutung eines respektvollen Umgangs in der Gesellschaft und stimmte den Schülern zu, dass Berufe im öffentlichen Dienst eine besondere Anerkennung verdienen.

Ein weiteres Thema, das intensiv diskutiert wurde, war die Aufarbeitung der Behördenkommunikation während der Coronapandemie. Die Schüler äußerten den Wunsch nach einer kritischen Reflexion der damaligen Maßnahmen und des Verhältnisses zwischen Staat und Bürger in Krisenzeiten.
Mobilität und Bildung als Schlüsselfragen

In der Gesprächsrunde wurde zudem die Problematik der Verkehrsanbindung im ländlichen Raum angesprochen, die vielen Jugendlichen Kopfzerbrechen bereitet. Gerade für junge Menschen in Ausbildung sei die unzureichende ÖPNV-Anbindung in Kombination mit den hohen Kosten für den Führerschein eine große Herausforderung, berichteten die Schüler.

Beim Thema Bildung herrschte Einigkeit zwischen Schülern, Lehrkräften und Frau Tippelt: Die Notwendigkeit einer schnelleren und flexibleren Anpassung des Bildungssystems war ein zentraler Punkt, den alle Anwesenden unterstrichen. Die Schüler forderten hier ebenso wie ihre Lehrer Veränderungen, um den aktuellen Anforderungen und den dynamischen Entwicklungen gerecht zu werden.

Appell für politisches Engagement

Zum Abschluss riet Frau Tippelt den Jugendlichen, sich intensiv mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinanderzusetzen, um bei den kommenden Wahlen fundierte Entscheidungen zu treffen. Nur durch informierte Bürgerinnen und Bürger könne eine Demokratie auf Dauer bestehen. Sie betonte außerdem, dass bürokratische Abläufe oft zu lange dauern und sich die Politik um eine Beschleunigung vieler Prozesse bemühen müsse.

Die Gesprächsrunde „Präsidium bei Euch“ bot den Schülerinnen und Schülern der BBS Münden eine wertvolle Gelegenheit, ihre Anliegen offen zu äußern und direkt mit der Landtagsvizepräsidentin ins Gespräch zu kommen. Sie zeigte, dass der Dialog zwischen Politik und Jugend wesentlich dazu beitragen kann, aktuelle und künftige Herausforderungen zu erkennen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.