Drei Tage weilten SPD-Landtagsabgeordnete des Arbeitskreises Wirtschaft, Verkehr, Arbeit und Digitalisierung in Holzminden. Zwischen Firmenbesuchen und Diskussionsrunden blieb auch Zeit, die Weserstadt zu erkunden. Und, man höre und staune: „Wir haben die Stadt sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen,“ war der einhellige Tenor gestern früh bei der Abschluss-Pressekonferenz.

Sabine Tippelt als Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Landtags freute sich, den Arbeitskreis zur jährlichen Klausurtagung in „ihrer“ Kreisstadt Holzminden begrüßen zu können. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt – in etwa zur Mitte der Legislaturperiode – sei es wichtig, die drängendsten Themen anzusprechen und sich zu positionieren. „Die Koalition läuft gut, aber der nächste Wahlkampf kommt,“ brachte es Stefa Klein als Sprecher des Arbeitskreises beim Pressegespräch im Weser-Hotel auf den Punkt. Er war es auch, der vom Wohlwollen für die Stadt sprach. Nach Gründen für diese positive Einschätzungn gefragt, nannte Klein den Charme von Fachwerk und einen recht großen Innenstadtbereich, aber – erstaunlicherweise – auch interessante, inhabergeführte Geschäfte, die sich vom sonstigen Einerlei abheben. So weit der Smalltalk. Die Politiker waren natürlich nicht nur „zum Vergnügen“ hier, es ging um ernste Themen. Zum Beispiel im Gespräch mit dem stellvertretenden Kreishandwerksmeister Detlef Struck und IHK-Geschäftsführer Marc Diederich. So habe Struck unter anderem von Problemen mit der N-Bank bei der Bereitstellung von Fördermitteln berichtet. Außerdem möchte er Bauanträge künftig gern digital einreichen und bearbeitet wissen, wodurch das Verfahren beschleunigt werden könne. Positiv aufgenommen haben die Landespolitiker die Informationen über die Zusammenarbeit der Berufsbildenden Schulen über die Ländergrenze hinweg. Solch eine Initiative müsse man unterstützen, denn schließlich seien alle daran interessiert, die Wege zur Berufsschule so kurz wie möglich zu halten. Im Zusammenhang mit dem Thema Ausbildung hatte Marc Diederich auf die Probleme ausländischer Arbeitnehmer hingewiesen. Sie würden ihre Prüfungen praktisch und mündlich oft gut bestehen, aber schriftlich nicht. Das könne vielleicht mit etwas mehr Zeit, die man ihnen für das Verstehen der Aufgabe zumisst, verbessert werden. Dass nach der Meisterprämie jetzt auch Prämien für den Industriemeiste folgen sollen, sei von Handwerk und IHK begrüßt worden, ergänzte Sabine Tippelt noch. Beim Thema „Verkehr“ gehe es in der Region Holzminden, so Tippelt weiter, nicht nur um die Ortsumgehungen (die Baustellen seien von ihren Kollegen auf dem Weg hierher durchaus zur Kenntnis genommen worden), sondern auch um bessere Zugverbindungen – sowie um kostenlose Schülerverkehre. MdL Petra Emmerich-Kopatsch hatte während der Klausurtagung, die natürlich auch vom Corona-Virus „begleitet“ wurde, einen Antrag ausgearbeitet. In ihm geht es darum, dass die Produktion von bestimmten Medikamenten wie Antibiotika wieder in Deutschland (oder zumindest in der EU) ansässig sein müsse – damit man sich nicht abhängig mache von China und Indien. Das gelte aber auch für wichtige Rohstoffe, die deutsche Unternehmen für ihre Produktion benötigen. Ein weiteres Thema war die Digitalisierung, „zuständig“ dafür im Arbeitskreis ist MdL Jörn Domeier. Er nannte kurz die wichtigsten Schlagworte: G5-Zukunftsfähigkeit, flächendeckendes Mobilfunknetz – und bei allem sei wichtig, dass man „Neues denkt, aber Altes nicht vergisst.“ Mit am Tisch saß während des Pressegesprächs auch Hotelier und Kaufmann Ralf Schwager. Er suchte die Gelegenheit, den Landespolitikern seine Hotelerweiterungspläne zu präsentieren. In Corona- Zeiten, die auch seinem Weser-Hotel schon Buchungsrückgänge bescheren, müsse er genau überlegen, ob er weiter investieren solle oder nicht. Den Politikern gab er schließlich mit auf den Weg, den Bau des neuen HAWK-Gebäudes zu forcieren. Baubeginn müsste möglichst noch in diesem Jahr sein! Die Zeit war knapp, der nächste Termin gebucht. Der Arbeitskreis fuhr weiter nach Eschershausen zum Besuch der Deutschen Schlauchboot.