Auf Einladung der heimischen Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt besuchte der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Freitag den Landkreis Holzminden. Den ersten Teil des Besuches bildete dabei ein Besuch im „Lenner Lager“, ein Arbeitslager für Zwangsarbeiter in der Zeit des NS-Regimes. Seit 2007 existiert hier eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung und einem Lehrpfad. Begleitet wurden die beiden SPD-Politiker bei ihrem Besuch auch von der unabhängigen Landratskandidatin Margrit Behrens-Globisch, sowie dem Grünen Landtagsabgeordneten Christian Meyer, Boris Schreiber als Vertreter des Landkreises Holzminden und weiteren Besuchern aus der Kommunalpolitik.

Geführt von Frau Jutta Henze gab es für die Gäste die Möglichkeit einen Einblick in die heutige Gedenkstätte zu erhalten. „Hier vor Ort ist es möglich, die Chronologie der Zwangsarbeit an Einzelschicksalen nachzuvollziehen. Seit 2009 gibt es unter anderem einen Barackennachbau, der durch die Jugendwerkstatt Holzminden errichtet worden ist. Gerade heute, in einer Zeit in der es langsam keine Zeitzeugen mehr gibt, ist es extrem wichtig hier einen Ort der Erinnerung zu haben“, so Henze.

Landratskandidatin Behrens-Globisch pflichtet ihr bei und hält das Gelände als hervorragend geeignet für Aufklärungsarbeit. Dass regelmäßig schulische Exkursionen in das Lenner Lager stattfinden, begrüßt sie in diesem Zusammenhang ausdrücklich.

Klar wird beim Rundgang aber auch, dass einiges getan werden muss und Sanierungsarbeiten von Nöten sind. Hierzu schlägt Minister Tonne vor, dass sich die Stiftung Niedersächsischer Gedenkstätten, der Landkreis Holzminden, sowie die ehrenamtlichen Helfer vor Ort zusammensetzen, um ein gemeinsames Konzept zu finden, wie die Zukunft der Gedenkstätte aussehen kann. Eine Möglichkeit sieht er auch darin, einen offiziellen außerschulischen Lernort zu schaffen. „Dies ist natürlich an Voraussetzungen geknüpft, aber es ist eine Möglichkeit, dadurch an Gelder zu kommen. Noch mehr Schulen könnten dadurch motiviert werden ins Lenner Lager zu kommen und für die örtliche Geschichte sensibilisiert werden. Einen Erhalt dieses geschichtsträchtigen Ortes finde ich ganz wichtig und ich lade herzlich für weitere Gespräche nach Hannover ein“, so der Minister.

Anschließend ging es für Tonne und Tippelt weiter nach Holzminden. Hier standen Gespräche mit Elternvertretern und Lehrern der Oberschule Holzminden auf dem Plan. Das Problem ist dort die Unterrichtsversorgung in den naturwissenschaftlichen Fächern. Die Bitte an den Minister ist daher ganz klar „Schaffen Sie die Möglichkeit, dass unsere Kinder in den Fächern Physik und Chemie ausreichend Unterricht bekommen. Eine Möglichkeit kann hierbei eine enge Zusammenarbeit der Oberschule mit den ortsansässigen Unternehmen sein. „Wir müssen versuchen kurzfristig Partnerschaften mit den Unternehmen vor Ort zu schaffen. Über Projekte könnten Fachleute aus den Betrieben helfen, die Engpässe bei den Naturwissenschaften zu beseitigen. Für die Langfrist brauchen wir dann flexiblere Bedingungen bei der Gewinnung von Referendarinnen und Referendaren. Ich werde diese Ansätze im Ministerium prüfen lassen“, verspricht der Minister. Ein weiteres Problem sehen die Eltern darin, dass der kommissarische Schulleiter Herr Hillebrecht nach Einführung der Oberschule, mit der Leitung von drei Schulen beauftragt ist. Ein Zustand der so nicht mehr hinzunehmen ist. „Auch in diesem Zusammenhang wird es eine Überprüfung geben. Bis zu den Osterferien werden Sie von mir einen Sachstandsbericht erhalten“, so Tonne zu den anwesenden Gästen.

Abschließend erklären Sabine Tippelt und Minister Grant Hendrik Tonne, dass sie sich gemeinsam für eine Verbesserung der Situation einsetzen werden.