Tippelt: Tourismuspolitik in Niedersachsen bekommt endlich den Stellenwert, den sie verdient – Wirtschaftsstaatssekretärin Behrens legt kluges und zukunftsfestes Konzept vor

Die Weichen für die touristische Zukunft Niedersachsens sind gestellt: Mit einem 50 Seiten starken Strategiepapier hat Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens in Hannover diese Woche die Schwerpunkte der zukünftigen Tourismuspolitik des Landes deutlich gemacht. Übergeordnetes Ziel des Strategiepapiers ist es, den Tourismus im Land noch erfolgreicher und vor allem zukunftssicher zu machen.

Dazu die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag Sabine Tippelt: „Das von Staatssekretärin Behrens vorgestellte Papier stellt einen hervorragenden Handlungsrahmen dar, der die Schwerpunktaufgaben der Tourismusentwicklung der nächsten Jahre ganzheitlich, ressort- und disziplinübergreifend prägen wird. Mit einem Bruttoumsatz von rund 15. Mrd. Euro jährlich, 340.000 Vollzeitbeschäftigten und rund 40 Mio. Übernachtungen jährlich spielt der Tourismus schon längst in der 1. Liga der niedersächsischen Wirtschaft und hat damit die volle Aufmerksamkeit aller tourismuspolitischen Akteure verdient.“

Sabine Tippelt teilt die von Staatssekretärin Daniela Behrens geäußerte Auffassung, dass im zukünftig härter werdenden Verteilungswettbewerb zwischen den Destinationen, nur der erfolgreich sein wird, der strategisch und konzeptionell denkt und handelt, sich mit Markttrends und Gästezufriedenheit auseinandersetzt und in die Qualität seiner Angebote investiert.

Darauf müsse Niedersachsen mit neuen Angeboten, neuen Schwerpunkten und noch mehr Qualität reagieren. Kurzum: eine Wettbewerbspositionierung Niedersachsens im Tourismus ist unverzichtbar. Ergänzend kommt dazu sehr deutlich der Wunsch aus den Regionen nach einem tourismuspolitischen Handlungsleitfaden des Landes, einem Rahmen, der an die konzeptionelle Arbeit der Regionen ansetzt, in dem neue Impulse und Initiativen angestoßen und eine übergeordnete Richtung vorgegeben wird.

Genau deshalb ist das Strategiepapier der Landesregierung kein klassisches Tourismuskonzept. Konzepte sind auf der regionalen und kommunalen Ebene richtig angesiedelt, denn dort werden die Projekte umgesetzt. Das Strategiepapier ist vielmehr ein strategischer Handlungsrahmen, mit dem die Querschnittsbranche Tourismus erfolgreich weiter entwickelt werden wird und mit dem die Tourismuspolitik auf Landesebene eine Leitbildfunktion einnehmen möchte.

„Ein solcher Prozess kann nur in enger Verständigung mit den touristisch Verantwortlichen in den Regionen und Kommunen passieren. Es gibt im niedersächsischen Tourismus keinen Mangel an Wissen oder Erkenntnisdefizite. Gutachten und Fachanalysen sind ausreichend vorhanden. Es kommt jetzt auf die konkrete Umsetzung vor Ort an“, so Tippelt zustimmend.

Dafür gibt es bereits einige gute Beispiele aus der Region:

Im Weserbergland ist im Rahmen einer Kooperation mehrerer Landkreise mit Förderung des MW (Zuschuss 312.000,- €) der Weserberglandweg entwickelt worden. Der rund 220 Kilometer lange, länderübergreifende Fernwanderweg führt von Hann. Münden im Süden bis Porta Westfalica im Norden und profiliert das Weserbergland als attraktive Wanderregion. Der neue Wanderweg hat vom Deutschen Wanderverband das Zertifikat „Qualitätsweg wanderbares Deutschland“ erhalten.

Ein weiteres Beispiel aus dem Bereich Aktivtourismus ist der „Weserradweg“. Die Anrainer-Landkreise an der Weser haben eine abgestimmte Qualitätsoffensive (z.B. Ausschilderung, Wegeführung und- qualität) gestartet, um den Weserradweg qualitativ aufzuwerten und als Premiumradweg nach ADFC-Standard zertifizieren zu lassen. Der Weserradweg ist seit Jahren einer der beliebtesten Fernradwege in Deutschland (Zuschuss insgesamt rd. 1 Mio. €).

Das Wirtschaftsministerium (Wirtschaftsministerium) formuliert in seinem Papier vier übergeordnete Leitsätze, die den Rahmen der Tourismuspolitik des Landes festlegen und mit konkreten Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die vier Leitsätze im Einzelnen sind:

• bessere Rahmenbedingungen für touristisches Handeln schaffen

• die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten

• die Steigerung der Attraktivität der touristischen Angebote

• die Positionierung des Landes und seiner Tourismusregionen im nationalen und internationalen Marketing

Das Ministerium hat bei der Entwicklung des Strategiepapiers eng mit den touristischen Verantwortlichen in den Regionen und Kommunen zusammengearbeitet. Auf zwei großen Tourismuswerkstätten im vergangenen Jahr konnten diese ihre Bedürfnisse artikulieren und aktiv ihre Anregungen bei den Themen Tourismusförderung, Produktentwicklung und Marketing einbringen. Die Beiträge wurden vom Wirtschaftsministerium ausgewertet und bei der Erarbeitung des Strategiepapiers berücksichtigt. Dieser Dialogprozess wird in Zukunft weiter fortgesetzt. Am 25. Februar 2015 werden rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der bisherigen Tourismuswerkstätten nach Hannover zu einem Austausch zusammenkommen. Die vom Wirtschaftsministerium vorgelegte Tourismusstrategie wird dort diskutiert und in der Folge kontinuierlich fortgeschrieben.

Hoch erfreut zeigte sich die tourismuspolitische Sprecherin Sabine Tippelt darüber, dass es dem Land und dem Wirtschaftsministerium gelungen sei, in der neuen Förderperiode 2014 - 2020 eine Tourismusförderung aus EFRE-Mitteln (Europäische Fonds für regionale Entwicklung) anbieten zu können. Die EU-Kommission habe dem Wirtschaftsministerium nach Auskunft von Staatssekretärin Behrens signalisiert, dass die Genehmigung des Operationellen Programms unmittelbar bevorsteht. Das Wirtschaftsministerium habe nachvollziehbar dargelegt, dass auch die geplanten Maßnahmen zur Tourismusförderung einen Beitrag zu den Zielen der Strategie ‚Europa 2020' leisten werden und mit den Investitionsprioritäten der EU-Verordnungen übereinstimmen. Wenn man bedenkt, dass die Kommission einer Tourismusförderung aus EFRE-Mitteln lange Zeit mehr als kritisch gegenüber stand, ist das ein sehr großer Erfolg. Erst dieser Verhandlungserfolg versetzt das Wirtschaftsministerium in die Lage, auch in der neuen Förderperiode EFRE-Mittel für die Förderung touristischer Projekte einzusetzen. Das Wirtschaftsministerium plant, 32 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln für touristische Projekte zu verwenden. Ergänzt werden dieser Betrag um Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur' (GRW). Neben der Infrastrukturförderung wird hier auch an dem bewährten Instrument der einzelbetrieblichen Förderung des Beherbergungsgewerbes sowie touristischer gewerblicher Vorhaben festhalten.

Besonders hervorheben möchte Sabine Tippelt in diesem Zusammenhang, dass bei der Förderung des Beherbergungsgewerbes die Absenkung der Mindestinvestitionssumme von bisher 500.000 EUR auf jetzt 150.000 EUR vorgesehen ist. Damit wird die Förderhürde insbesondere für Kleinst- und Kleinunternehmen der Branche gesenkt.

Konkret plant das Land die Förderung

• überregional bedeutsamer Vorhaben im Bereich des Natur-, Kultur und Gesundheitstourismus,

• der Entwicklung und Realisierung barrierefreier Angebote,

• von Projekten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Kleinen und mittelständischer Unternehmen auch im touristischen Bereich.

Sabine Tippelt abschließend:„Aufgrund der veränderten EU-Förderbedingungen wird weitem nicht mehr so viel Geld für die Tourismusförderung zur Verfügung haben, wie in den vergangenen Jahren. Umso wichtiger sind die erzielten Verhandlungserfolge. Und umso wichtiger ist es, mit den vorhandenen Möglichkeiten die richtigen Akzente zu setzen. Mit der Tourismusstrategie ist nun ein Handlungsrahmen vorgegeben, der jetzt von den touristischen Akteuren vor Ort mit Leben gefüllt werden kann."