Am dritten Tag seiner Sommerreise besuchte der Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, erneut den Landkreis Holzminden. Auf dem Programm standen die Augenoptik Schröder GmbH in Holzminden, SOLLINGGLAS Bau & Veredelungs GmbH & Co. KG in Derental und ein Gespräch mit Kreishandwerksmeister Uwe Hinz, und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Dietrich Vogel. Begleitet wurde er dabei von der Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt.

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Sabine Tippelt (3.v.r.) und Olaf Lies (2.v.r.) mit Mitgliedern der Handwerkskammer auf der Weserbrücke in Holzminden.

„Mit dem heutigen Tag wollen wir die Stärken des Handwerks herausstellen. Denn Handwerk steht für Innovation, Internationalität und Design-Orientierung“, so Lies am Rande der Termine. „Die Stärken des Handwerks liegen darin, dass es sich oft um Familienbetriebe handelt. Die Betriebe zeichnen sich durch die große Nähe der Betriebsinhaber zu den Beschäftigten aus, mit den daraus folgenden Vorteilen etwa zu Gunsten einer familiengerechten Arbeitsorganisation, einer hohen Ausbildungsleistung – sowie qualitativ, wie auch quantitativ – und der großen Nähe zum Kunden.

Sabine Tippelt ergänzte, dass Handwerksbetriebe wichtige Arbeitgeber, besonders in den nicht so dicht besiedelten Regionen, sind. „Wir müssen besonders im ländlichen Raum dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für das Handwerk stimmen. Dazu gehören zum Beispiel die Infrastruktur und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse.“

Unter dem Stichwort Infrastruktur stand auch das Gespräch mit der Kreishandwerkerschaft, vertreten durch den Kreishandwerksmeister Uwe Hinz und Geschäftsführer Dietrich Vogel. Letzterer weist in dem Gespräch – das bei strahlendem Sonnenschein mitten auf der Weserbrücke stattfindet – daraufhin, wie viel für die Industrie und das Handwerk im Landkreis von einer guten Verkehrsanbindung abhängt. Minister Lies und Sabine Tippelt wissen das und weisen darauf hin, dass die Mittelanmeldungen für den Bundesverkehrswegeplan nicht unter dem Motto „streichen“ zu verstehen sind, sondern vielmehr unter dem Motto „priorisieren“. „Wir kämpfen für das, was wirklich geht“, sagt Olaf Lies. Was das im Landkreis Holzminden ist, sagt Sabine Tippelt: „Die Umgehungen von Eschershausen und Negenborn sind wichtig, die Ithquerung ebenso und der 2+1 – Ausbau der B3 von Elze nach Hannover“. Olaf Lies sieht diesen Bedarf ebenfalls sehr deutlich, merkt aber gleichzeitig an, dass das nur das Thema Straße sei. Es müsse auch um den Schienenverkehr und den ÖPNV gehen. Leichte Kritik äußert der Minister dabei an der Bahn, die sich seiner Ansicht nach, nicht genug um den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe bemüht.
Zum Abschluss des Gesprächs verweist Dietrich Vogel noch auf das Problem, dass NRW – auf Druck der Bezirksregierung in Detmold – keine Schüler mehr zur länderübergreifenden Beschulung freigibt. In den vergangenen Jahren hatte es hier eine breite Kooperation gegeben. Zwar habe sich das Land NRW bereit erklärt, die bislang gängige Praxis zu tolerieren, Vogel sieht hierin jedoch bei weitem keine Planungssicherheit. Und genau um die gehe es schließlich für das Handwerk und die Schulen im Landkreis Holzminden.

Viel Zeit nahm sich der Minister bei seinem Besuch der Firma Augenoptik Schröder GmbH. Hier wurde deutlich, dass die Gesundheitshandwerke mit den Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems zu kämpfen haben. Das Gesundheitshandwerk ist das letzte Glied in dem komplexen Gesundheitssystem und muss sich mit den Bedingungen arrangieren. So gehören Brillen in der Regel nicht mehr zu den Kassenleistungen, bei Hörgeräten wird nur der sogenannte Kassenanteil durch die Krankenversicherung übernommen. Der Betriebsleiter Detlev Kertzsch ist Mitglied des Meisterprüfungsausschusses. Er weist im Gespräch besonders auf das Problem der offenen Lehrstellen hin. Zwar gebe es durchaus Bewerber, viele seien jedoch schlicht nicht ausbildungsfähig. Auch dieses Problem hat man auf Landesebene erkannt, so Lies. Ziel müsse es sein, so der Minister, junge Menschen wieer mehr zu fördern und zu fordern und ihr Interesse an handwerklichen Berufen wecken.

Zum Abschluss des Tages ging es noch zur Sollingglas Bau & Veredelungs GmbH & Co. KG. Hier erklärte der Firmenchef Heiko Schanze, dass die Baukonjunktur zurzeit sehr gut bis gut einzuschätzen sei. Sollingglas steht auch für exklusive Glasprodukte mit Designanspruch und hoher Funktionalität. Für die periphere Lage ist der Betrieb mit 41 Mitarbeitern und drei Auszubildenden zum Glaser beachtlich groß.