Die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt war vergangene Woche zu Gast in Stadtoldendorf. Hier traf sie mit dem Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders zusammen, besuchte die Firmen Schott Diamantwerkzeuge und Matyssek Metalltechnik und ließ sich die Kindertagesstätte und das Familienzentrum „Arche St. Dionys“ zeigen.

Den ersten Termin hatte die SPD – Politikerin beim Bürgermeister der Samtgemeinde Eschershausen – Stadtoldendorf, Wolfgang Anders. Tippelt bedankte sich zunächst beim Ersten Mann der Stadt, dass er sie und ihre Begleiter empfangen hat. Sie wies gleichzeitig darauf hin, dass es ihr ein besonderes Anliegen ist, mit Wolfgang Anders zu sprechen, denn ihr sei bewusst, dass es in der Samtgemeinde einige Themen gibt, bei denen sie als Kreis- und Landtagsabgeordnete behilflich sein kann. Erstes Thema des Gesprächs war dann auch der geplante Bau einer Krippe in Eschershausen. Anders betonte dabei wie wichtig es sei, endlich eine solche Einrichtung in Eschershausen zu haben, da es dort bisher kein Krippenangebot gibt. Der Neubau – der am Ende 15 Kinder beherbergen soll, kostet insgesamt 490.000 Euro. Um die Landeszuschüsse nicht zu verlieren, plant die Samtgemeinde Mitte November mit dem Bau zu beginnen. Momentan steht allerdings die Mitfinanzierung durch den Landkreis noch nicht. „Ohne die Mittel vom Kreis, wäre dieser Bau ein sehr hohes Risiko für uns“, betont Anders. Sabine Tippelt versprach, sich der Sache in den Kreisgremien anzunehmen. “Die Angelegenheit muss auf jeden Fall auf die nächste Tagesordnung“, so Tippelt.
Das zurzeit wohl wichtigste Thema in Stadtoldendorf ist jedoch die Lage rund um das insolvente Krankenhaus und die davon betroffenen – weit über 100 – Arbeitsplätze. Die von Anders als „Katastrophe“ beschriebene Situation, wird seiner Ansicht nach Auswirkungen auf das gesamte Kreisgebiet haben. „Der Landkreis wird merken, dass ihm 77 Betten fehlen“, so der Bürgermeister. Die ohnehin schon unheilvolle Krankenhauslandschaft in der Region, wird diese Insolvenz nur schwerlich verkraften können. Anders und Tippelt waren sich darüber einig, dass der Landkreis in der Pflicht ist, eine ärztliche Versorgung – das gilt auch für die Rettungswache – im Raum Stadtoldendorf sicherzustellen. Sabine Tippelt stellte klar, dass „der Landkreis und die Samtgemeinde gemeinsam an einer Lösung arbeiten müssen und werden.“ Die weiteren Themen des Tages in dem knapp zweistündigen Gespräch waren die Bahnhofssanierung in Stadtoldendorf – zu der Sabine Tippelt ihre Unterstützung zusagte – und ein großangelegtes Investitionsprogramm für Südniedersachsen, dass seit langem fällig ist.

Schott Stadtoldendorf2
Burghard Lein (2.v.l.) und Sabine Tippelt während der Präsentation des Betriebs.

Im Anschluss an das Gespräch im Rathaus, besuchte Sabine Tippelt die Firma Schott Diamantwerkzeuge. Geschäftsführer Burghard Lein begrüßte Sabine Tippelt und ihre Begleiter herzlich im Unternehmen und führte die Delegation anhand einer vorbreiteten Präsentation in die Geschichte und aktuellen Entwicklungen des Unternehmens ein. Die Firma wurde 1975 von Klaus Schott – dessen Großvater der Erfinder des feuerfesten Glases ist – gegründet. Heute besitzt Schott drei Gebäude für Verwaltung und Produktion auf dem ehemaligen Kasernengelände in Stadtoldendorf und liefert Produkte in die ganze Welt. „Wir sind hier, weil wir von allen Seiten immer viel Unterstützung erhalten haben. Für uns kommt ausschließlich Stadtoldendorf als Standort in Frage“, versichert Lein. Bei seinen 32 Mitarbeitern und drei Auszubildenden weiß er, dass er sich zu einhundert Prozent auf sie verlassen kann. „Die Leute identifizieren sich mit ihrem Unternehmen. Das ist sehr wichtig für uns“, sagt der Geschäftsführer. Die Schott Diamantwerkzeuge GmbH stellt ihre Werkzeuge für die Uhren-, Automobil-, Luft-, Raumfahrt-, und Medizinindustrie her. Allerdings nicht als Serienproduktion, sondern in den meisten Fällen – gemeinsam mit dem Kunden – Spezialanfertigungen. Sabine Tippelt bat Burghard Lein ausdrücklich darum, sie über eventuelle Probleme zu informieren, mit denen sie sich dann befassen werde. Bei dieser Gelegenheit wurden Probleme wie der ÖPNV und die Infrastruktur des Landkreises angesprochen. Zum Abschluss des Besuchs führte Lein Tippelt und ihre Begleiter durch den Betrieb. Er führte sie dabei in die Grundlagen der verwendeten Materialien, deren Verarbeitung und die Herstellung der Werkzeuge ein.

Matyssek1
Dirk Matyssek (l.) erläutert Sabine Tippelt die Abläufe in seinem Betrieb.

Nach einer kurzen Mittagspause statte die Gruppe dann der Firma Matyssek Metalltechnik, die seit 2005 auf dem alten Kasernengelände ansässig ist, einen Besuch ab. Geschäftsführer Dirk Matyssek und der Betriebsleiter Ralf Janik begrüßten die Gäste und führten sie – unter Erklärung der einzelnen Arbeitsschritte – durch die Firma. In jeder einzeln sind die unterschiedlichen Fertigungsprozesse untergebracht, bei denen die vollautomatischen Maschinen stanzen, biegen und schweißen. „Jeder Mitarbeiter muss sich an die Sicherheitsvorschriften halten – sonst kann es hier schnell zu einem Unglück kommen“, sagt Matyssek. Er hat trotz Wirtschaftskrise weiter in die Produktionsgeräte investiert „So müssen wir nicht auf Zwischenlieferanten warten und wissen, was für ein Produkt wir haben.“ Wenn es so weiter geht möchte Dirk Matyssek auch Standardanfertigungen herstellen.
Auch der Nachwuchs wird gefördert: So hat Matyssek auch schon selbst für Nachhilfe für die Lehrlinge gesorgt. „Wenn man merkt, dass der Wille da ist sind Abschluss Noten nicht das wichtigste.“ Spaß an der Arbeit und Engagement sind für den Geschäftsführer wichtig.

Familienzentrum Stadtoldendorf
Sabine Tippelt (m.), ihre Begleiter und die Angestellten der Kindertagesstätte auf dem Außengelände.

Im Anschluss besuchte Sabine Tippelt noch die seit 44 Jahren bestehende ev.-luth. Kindertagesstätte und das vier Jahre alte Familienzentrum „Arche St Dionys“. Die Pfarrerin Frau Lange, Frau Butchereit und Frau Greveler gaben Einblicke in die Einrichtung. Derzeit sind 18 ErzieherInnen in der Kindertagesstätte tätig. Es gibt vier Integrationsplätze, welche allein von drei ErzieherInnen begeleitet werden. Zwei davon Verfügen über spezielle Zusatzausbildungen im Pädagogischen Heilbereich.
Wie sooft wird das Vormittagsprogramm zu einhundert Prozent genutzt, nachmittags hingegen sind noch Plätze zu vergeben. Das angeschlossene Familienzentrum bietet Angebote für Jung und Alt! Angefangen bei der Krabbelgruppe, Kreativangebote für Kinder sowie Hort- und Ferienbetreuung über Themenabende bis hin zum Frauenfrühstück. Desweiteren vermittelt das Familienbüro neben Tagesmüttern/-Vätern, welche ihre Kinder in deren Haushalten betreuen, auch Kinderfrauen, die in Ihren Haushalt kommen. Für Schul- und Kindergartenkinder kann die Nachmittags- und Ferienbetreuung erfragt werden. Zusätzlich wird eine Betreuung auch in Randzeiten und über Nacht angeboten. Ebenso wie eine Vermittlung von Babysittern.

„Das Stadtoldendorfer Angebot ist ausgesprochen vielseitig und ist selbst in größeren Kommunen und Städten nicht immer vorhanden. Der Einsatz der engagierten Mitarbeiter ist vorbildlich und verdient sehr großen Respekt“, sagte Tippelt, die zum Abschluss ihres Besuchs in Satdtoldendorf ein positives Fazit zog. „Ich weiß, dass es in unserem Landkreis noch viel zu tun gibt. Aber wenn ich sehe, mit wie viel Engagement die Firmen, die öffentlichen und die sozialen Einrichtungen bei uns arbeiten, dann weiß ich auch, dass wir gemeinsam sehr viel schaffen können. Dafür will ich alles tun“, so die Landtagsabgeordnete.